Umfassender evidenzbasierter Leitfaden für BHT im Kontext von Better Aging & Longevity


Ein Beitrag von Dr. med. Andreas Bernhardt

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Die Wissenschaft des gesunden Alterns
  2. Anti-Aging vs. Better Aging: Konzepte im Vergleich
  3. Die Rolle der Hormone im Alterungsprozess
  4. Bioidentische Hormontherapie (BHT): Grundlagen und Wirkweise
  5. Evidenzbasierte Vorteile der BHT
  6. Risiken und Kontroversen der Hormontherapie
  7. Diagnostik und Individualisierung der BHT
  8. Ernährung und Longevity: Was die Forschung sagt
  9. Bewegung und Sport: Schlüssel zur Vitalität
  10. Mentale Fitness und emotionale Resilienz
  11. Schlaf, Stressmanagement und soziale Faktoren
  12. Praktische Umsetzung: Der Longevity-Lifestyle
  13. Fazit: Der Weg zu einem gesunden, langen Leben
  14. Literaturverzeichnis
  15. Schlusswort: Warum Better Aging & BHT Aufmerksamkeit verdienen

1. Einleitung: Die Wissenschaft des gesunden Alterns

Altern ist ein natürlicher biologischer Prozess, der alle Lebewesen betrifft. In der Medizin des 21. Jahrhunderts wird jedoch nicht mehr nur die reine Lebensverlängerung (Lifespan) angestrebt, sondern vielmehr die Verlängerung der gesunden Lebenszeit – die sogenannte Healthspan. Diese beschreibt den Zeitraum, in dem ein Mensch ohne chronische Erkrankungen, funktionelle Einschränkungen und kognitive Verluste lebt. Ziel ist es, die Autonomie, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten.

Dieser Paradigmenwechsel ist Ergebnis jahrzehntelanger Forschung in Zellbiologie, Epigenetik, Endokrinologie und Präventionsmedizin. Inzwischen ist gut dokumentiert, dass Altern kein linearer, unvermeidlicher Niedergang ist, sondern in vielen Aspekten beeinflussbar – etwa durch Ernährung, Bewegung, Schlafqualität, soziale Teilhabe und insbesondere durch die Hormonbalance. Damit verschiebt sich der medizinische Fokus von reiner Krankheitsbehandlung hin zu einer aktiven Gestaltung des Alternsprozesses.

Ein Konzept, das diesen Wandel aufgreift, ist Better Aging. Es stellt nicht die Illusion ewiger Jugend in den Mittelpunkt, sondern die wissenschaftlich fundierte Förderung von Gesundheit im Alter. Anders als „Anti-Aging“, das häufig auf kosmetische Eingriffe oder nicht validierte Verfahren setzt, beruht Better Aging auf validierten Daten, individuellen Risikoanalysen und messbaren Interventionen. Es verbindet schulmedizinische Erkenntnisse mit moderner Lebensstilmedizin und funktioneller Diagnostik.

Dabei nimmt die Rolle der Hormone im Alterungsprozess eine zentrale Stellung ein. Bereits ab dem dritten Lebensjahrzehnt beginnen viele hormonelle Systeme, ihre Aktivität schrittweise zu reduzieren. Betroffen sind insbesondere die Sexualhormone (Östrogene, Testosteron, Progesteron), aber auch DHEA, Melatonin, Wachstumshormone und Schilddrüsenhormone. Die Folge sind häufig nicht nur klassische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Libidoverlust, sondern auch erhöhte Entzündungswerte, Störungen der Mitochondrienfunktion und eine eingeschränkte Zellregeneration.

Diese hormonellen Veränderungen stehen in engem Zusammenhang mit vielen sogenannten altersassoziierten Erkrankungen – darunter Osteoporose, Sarkopenie, Diabetes mellitus Typ 2, neurodegenerative Erkrankungen und kardiovaskuläre Komplikationen. Der Wiederherstellung eines ausgeglichenen Hormonmilieus kommt daher eine potenziell präventive und therapeutische Rolle zu.

Ein vielversprechender Ansatz, der sich in der Praxis zunehmend etabliert, ist die bioidentische Hormontherapie (BHT). Im Gegensatz zu klassischen Hormonersatztherapien (HRT), die synthetische oder konjugierte Präparate verwenden, setzt die BHT auf Substanzen, deren molekulare Struktur exakt den körpereigenen Hormonen entspricht. Diese werden aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen, individuell dosiert und meist in Kapselform verabreicht – oft suspendiert in Olivenöl oder mikronisiert, um die Bioverfügbarkeit zu optimieren.

Ein Vorreiter auf diesem Gebiet ist Dr. med. Andreas Bernhardt, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Präventivmedizin im Gesundheitszentrum Kapf (GZK) mit Spezialisierung auf Endokrinologie der Wechseljahre, bioidentische Hormontherapie und funktionelle Medizin. In seiner ärztlichen Tätigkeit im deutschsprachigen Raum gilt er als einer der Pioniere eines integrativen medizinischen Ansatzes, der fundierte Diagnostik, individuelle Hormonregulation und Lebensstilinterventionen systematisch verbindet. Seine Fachbeiträge auf Plattformen wie gz-kapf.ch oder wechselweise.net liefern praxisnahe Orientierung sowohl für medizinisches Fachpersonal als auch für interessierte Patient:innen.

Diese Ausarbeitung zeigt auf, wie moderne Hormonmedizin und Longevity-Wissen miteinander verschmelzen können – für ein selbstbestimmtes, gesundes Altern mit wissenschaftlicher Grundlage.

2. Anti-Aging vs. Better Aging: Konzepte im Vergleich

Die Begriffe Anti-Aging und Better Aging werden im Alltag häufig synonym verwendet, unterscheiden sich jedoch in ihrer medizinischen Zielsetzung, Methodik und Haltung grundlegend.

Anti-Aging verfolgt häufig den Anspruch, sichtbare oder messbare Zeichen des Alterns aufzuhalten, zu verlangsamen oder gar rückgängig zu machen. Dies geschieht häufig mit einem Fokus auf äußere Jugendlichkeit – etwa durch ästhetische Dermatologie, invasive Verfahren, Nahrungsergänzungsmittel oder Hormonbehandlungen, deren primärer Zweck ein „Verjüngungseffekt“ ist. Dieser Ansatz ist zwar populär, birgt aber Risiken: Er basiert oft auf vereinfachten biologischen Modellen, ignoriert individuelle Unterschiede und ist häufig kommerziell motiviert. Auch wissenschaftlich ist Anti-Aging vielfach umstritten, da viele Maßnahmen keine belastbare Evidenz aufweisen.

Demgegenüber steht das Konzept des Better Aging, das sich stärker an wissenschaftlicher Prävention, individueller Diagnostik und funktioneller Gesundheit orientiert. Better Aging akzeptiert Altern als natürlichen Prozess, stellt aber in den Mittelpunkt, wie wir altern – nämlich mit möglichst hoher Lebensqualität, Selbstständigkeit, Vitalität und geistiger Klarheit.

Better Aging kombiniert Erkenntnisse aus Endokrinologie, Ernährungsmedizin, Bewegungsphysiologie, Chronobiologie und Psychoneuroimmunologie. Ziel ist es, Alterungsprozesse zu verstehen, individuell zu bewerten und gezielt zu modulieren – etwa durch:

  • personalisierte Hormontherapie (z. B. BHT),
  • entzündungshemmende Ernährung (z. B. mediterrane Diät, Omega-3),
  • strukturierte Bewegung (z. B. Kraft- und Ausdauertraining),
  • mentale Stimulation und Resilienzförderung (z. B. Meditation, Lernen),
  • soziale Einbindung (Schutzfaktor gegen kognitive Degeneration),
  • Schlaf- und Stressregulation (Melatonin, Cortisolbalance).

Ein zentrales Element ist die Integration statt Segmentierung: Better Aging sieht den Menschen nicht als Hormonträger, Gefäßsystem oder Neurochemie – sondern als komplexe Einheit. Entsprechend ganzheitlich ist auch der therapeutische Ansatz.

Dr. med. Andreas Bernhardt, einer der Pioniere der Better-Aging-Medizin, fasst es so zusammen:
„Nicht die Reparatur einzelner Baustellen verlängert unser gesundes Leben – sondern die intelligente, systemische Pflege des Gesamtsystems Mensch.“

Ein weiterer Unterschied liegt im medizinischen Ethos: Während Anti-Aging oft marktorientiert agiert, basiert Better Aging auf interdisziplinärer Forschung, Präzisionsmedizin und ärztlicher Begleitung. Es geht nicht um das Versprechen ewiger Jugend, sondern um realistische, wissenschaftlich tragfähige Gesundheitsziele.

Fazit

Während das Anti-Aging-Konzept häufig kosmetisch oder symptomzentriert bleibt, bietet Better Aging einen evidenzbasierten, präventivmedizinischen Ansatz, der den komplexen biologischen Alterungsprozess in seiner Gesamtheit adressiert. Es basiert auf der Erkenntnis, dass Altern nicht zwangsläufig mit Krankheit, Schwäche oder kognitivem Abbau einhergehen muss – sondern dass durch gezielte medizinische, hormonelle und lebensstilbezogene Interventionen ein hoher Gesundheitszustand bis ins hohe Alter aufrechterhalten werden kann.

Studien in den Bereichen Gerontologie, Endokrinologie und Systembiologie zeigen, dass Altern zu großen Teilen durch epigenetische Veränderungen, chronische niedriggradige Entzündungen (inflammaging) und hormonelle Dysregulationen geprägt ist. Diese Prozesse sind modulierbar – und genau hier setzt Better Aging an.

So zeigt z. B. die FINGER-Studie (Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability), dass multimodale Präventionsmaßnahmen – bestehend aus Ernährung, Bewegung, kognitivem Training und vaskulärer Risikokontrolle – kognitive Abbauprozesse bei älteren Menschen signifikant verzögern können. Auch randomisierte Studien zur Hormonregulation (z. B. mit Testosteron oder Estradiol) belegen positive Effekte auf Muskelerhalt, Knochendichte, Stimmung und Stoffwechsel – vorausgesetzt, sie werden individuell dosiert und ärztlich begleitet.

Better Aging erkennt an, dass jeder Mensch individuell altert – je nach genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren, Lebensstil und hormoneller Regulation. Es verfolgt das Ziel, diese individuellen Alterungsverläufe messbar, verstehbar und beeinflussbar zu machen – nicht durch pauschale Therapien, sondern durch Präzisionsmedizin.

Dabei steht nicht die „Verjüngung“ im Fokus, sondern der Erhalt funktioneller Kapazitäten: Mobilität, mentale Klarheit, Libido, Immunfunktion und psychosoziale Integration. Diese Dimensionen lassen sich durch frühzeitige Diagnostik, gezielte Lebensstilintervention und individualisierte Hormonregulation nachweislich fördern.

Better Aging ist damit der wissenschaftlich tragfähigere Ansatz, weil er nicht auf die Illusion ewiger Jugend setzt, sondern auf realistische, medizinisch steuerbare Strategien zur Erhaltung von Gesundheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität.

3. Die Rolle der Hormone im Alterungsprozess

Hormone sind essenzielle biochemische Regulatoren des menschlichen Organismus. Sie wirken in kleinsten Konzentrationen systemweit und koordinieren nahezu alle lebenswichtigen Prozesse: Stoffwechsel, Zellregeneration, Schlaf, Stimmung, Sexualität, Immunfunktion, Temperaturregulation und kognitive Leistungsfähigkeit. Ihre Balance bestimmt wesentlich, wie wir altern – sowohl funktionell als auch psychisch und ästhetisch.

Altersabhängige Veränderungen des Hormonsystems

Ab dem dritten bis vierten Lebensjahrzehnt beginnt ein natürlicher Rückgang vieler hormoneller Funktionen. Dabei handelt es sich nicht um eine plötzliche Dysfunktion, sondern um eine schleichende Umstellung, die durch Symptome wie Energielosigkeit, Muskelschwäche, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsprobleme spürbar wird.

Wichtige Veränderungen im Überblick:

  • Östrogene: Bei Frauen sinkt der Östrogenspiegel stark mit der Menopause. Der Verlust von Estradiol führt zu vasomotorischen Symptomen, Schlafstörungen, Hautalterung, vaginaler Atrophie und erhöhtem Risiko für Osteoporose, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Progesteron: Bereits in der Perimenopause fällt Progesteron rascher ab als Östrogen. Das kann zu Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Brustspannen und Zyklusunregelmäßigkeiten führen. Progesteron wirkt schlaffördernd, angstlösend und neuroprotektiv.
  • Testosteron: Bei Männern sinkt Testosteron etwa ab dem 40. Lebensjahr jährlich um 1–2 %. Folgen sind Libidoverlust, Muskelschwund, vermehrtes Bauchfett, depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen. Auch Frauen benötigen Testosteron – u. a. für Muskelkraft, Libido und Stimmung.
  • DHEA (Dehydroepiandrosteron): DHEA ist die Vorstufe vieler Sexualhormone und nimmt mit dem Alter rapide ab. Es unterstützt Immunfunktion, Kognition, Stressresistenz und Energie. Niedrige DHEA-Werte korrelieren mit erhöhtem Risiko für Depression, Infektanfälligkeit und metabolische Syndrome.
  • Schilddrüsenhormone: Im Alter kommt es häufig zur subklinischen Hypothyreose, mit typischen Symptomen wie Antriebsmangel, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung und kognitivem „Brain Fog“. Die Umwandlung von T4 zu T3 (dem aktiven Hormon) ist oft eingeschränkt.
  • Melatonin: Dieses zentrale „Schlafhormon“ nimmt im Alter deutlich ab, was die häufige Schlaflosigkeit bei älteren Menschen mit erklärt. Melatonin hat zudem antioxidative Eigenschaften und schützt vor neurodegenerativen Prozessen.
  • Cortisol: Chronischer Stress oder hormonelle Dysregulation führen zu übermäßig hoher oder erschöpfter Cortisolproduktion – beides ist ungünstig. Cortisol beeinflusst Blutzucker, Immunfunktion, Entzündungsneigung, Stimmung und Fettverteilung.
  • Wachstumshormon (HGH): Somatotropin ist essenziell für Zellregeneration, Kollagenproduktion, Knochendichte und Muskelaufbau. Mit zunehmendem Alter sinkt seine Produktion erheblich. HGH-Mangel begünstigt Sarcopenie, Hautatrophie, viszerale Adipositas und reduzierte Lebensqualität.
  • Pregnenolon: Als Vorläufer aller Steroidhormone („Mutterhormon“) ist Pregnenolon entscheidend für die Synthese von DHEA, Progesteron, Cortisol, Östrogen und Testosteron. Es unterstützt das zentrale Nervensystem, verbessert Gedächtnis und Schlaf und wirkt neuroprotektiv. Ein Mangel wird oft übersehen.

Wechselwirkungen im Hormonsystem

Das Hormonsystem ist kein loses Nebeneinander, sondern ein eng vernetztes Regelsystem mit Rückkopplungen. Die Achsen (z. B. Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse oder Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse) beeinflussen sich gegenseitig.

Beispiele:

  • Progesteron und Cortisol konkurrieren um gemeinsame Enzyme im Steroidstoffwechsel. Ein Progesteronmangel kann daher Cortisoldominanz fördern – mit Auswirkungen auf Schlaf, Immunität und Gewicht.
  • Schilddrüsenhormone fördern die Sensitivität von Rezeptoren für Testosteron und Wachstumshormon.
  • DHEA puffert Cortisolüberschuss ab und wirkt antagonistisch auf stressbedingte Alterung.
  • Östrogene beeinflussen Serotoninrezeptoren im Gehirn, weshalb ihr Rückgang oft depressive Verstimmungen triggert.
  • Pregnenolon kann als Schaltzentrale die Verfügbarkeit nachgelagerter Hormone steuern, je nach Bedarf des Organismus.

Ein hormonelles Ungleichgewicht in einem Bereich zieht häufig Verschiebungen in anderen Achsen nach sich. Genau deshalb ist eine isolierte Betrachtung einzelner Werte wenig zielführend – entscheidend ist das Verständnis systemischer Zusammenhänge.

Fazit

Die hormonellen Systeme verlieren mit dem Alter an Aktivität – doch nicht unkontrolliert. Wer rechtzeitig diagnostiziert, kann gegensteuern. Die Wiederherstellung einer funktionellen Hormonbalance – individuell dosiert, klinisch überwacht und eingebettet in ein Better-Aging-Konzept – bietet heute eine reale Möglichkeit, viele alterstypische Beschwerden zu lindern oder sogar zu verhindern. Hormone sind dabei nicht isolierte Wirkstoffe, sondern Teil eines fein abgestimmten Netzwerks, das mit Respekt, Wissen und Präzision reguliert werden muss.

4. Bioidentische Hormontherapie (BHT): Grundlagen und Wirkweise

Die bioidentische Hormontherapie (BHT) ist ein individualisiertes Therapiekonzept zur Behandlung altersbedingter hormoneller Dysbalancen. Im Zentrum steht der Einsatz von Hormonen, deren molekulare Struktur exakt den körpereigenen entspricht. Diese Substanzen ermöglichen eine gezielte, körperkompatible Regulation zentraler Hormonachsen, mit dem Ziel, das physiologische Gleichgewicht wiederherzustellen und Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Libidoverlust, Depressionen oder metabolische Dysregulationen wirksam zu behandeln.

Im Unterschied zur konventionellen Hormonersatztherapie (HRT), die oft synthetische oder konjugierte Hormone verwendet, setzt die BHT auf Substanzen wie Estradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA oder Pregnenolon in bioidentischer Form. Diese werden in pharmazeutischer Qualität aus pflanzlichen Vorstufen (z. B. Diosgenin aus Yamswurzel oder Soja) synthetisiert. Ihre strukturelle Gleichheit mit dem endogenen Hormon ermöglicht eine bessere Rezeptorbindung und eine natürlichere Wirkung bei gleichzeitig höherer Verträglichkeit.

Applikationsformen und Darreichung

Der Goldstandard der BHT ist die individuelle Verabreichung von Hormonen in Kapsel-Form. Diese Kapseln enthalten entweder mikronisierte Hormoneoder hormonhaltige Suspensionen in Olivenöl, wodurch eine sehr gute Resorption im Dünndarm erreicht wird. Beide Methoden umgehen weitgehend den First-Pass-Effekt der Leber, der bei oraler Gabe sonst zu Wirkungsverlust oder ungewollten Metaboliten führen kann.

In ausgewählten Fällen, insbesondere bei Estradiol und Testosteron, ist auch die transdermale Applikation (Cremes oder Gele) sinnvoll. Hier liegen wissenschaftlich belegte Daten zur gleichmäßigen Resorption und pharmakokinetischen Steuerung vor. Für andere Hormone – insbesondere Progesteron – wird jedoch bevorzugt auf die orale Gabe in Kapsel-Form zurückgegriffen, da transdermale Verabreichung bei Progesteron hinsichtlich systemischer Verfügbarkeit unzuverlässig ist.

Auf sublinguale Tropfen und rezeptfreie Hormoncremes ohne ärztliche Kontrolle wird bewusst verzichtet, da sie hinsichtlich Dosierung, Stabilität und Aufnahmeverhalten unpräzise sind und keine evidenzbasierte Sicherheit bieten.

Diagnostik: Präzise und evidenzbasiert

Eine fachgerechte BHT basiert zwingend auf serologischer Labordiagnostik. Die Hormonspiegel werden im Blutserum bestimmt, ergänzt durch klinische Symptomatik, Anamnese und Verlaufskontrolle. Relevante Parameter umfassen:

  • Estradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA, Pregnenolon
  • TSH, freies T3, freies T4 (Schilddrüse), Cortisol (morgens)
  • SHBG, Vitamin D, ggf. FSH, LH, Prolaktin, HbA1c

Speichelanalysen werden in der BHT nicht eingesetzt, da ihre Validität insbesondere bei Steroidhormonen unzureichend ist. Studien zeigen deutliche Schwankungen und mangelnde Korrelation zu klinischen Befunden. Eine seriöse Hormontherapie muss sich daher auf standardisierte Labormethoden stützen.

Dosierung: Individualisierung statt Standardprotokoll

Die bioidentische Hormontherapie beruht auf individueller Dosierung – abhängig von Alter, Geschlecht, Symptomlast, Laborwerten, Stoffwechseltyp, Gewicht und Lebensstil. Die Ausgangsdosis wird niedrig gewählt und anhand regelmäßiger Verlaufskontrollen schrittweise angepasst. Ziel ist keine „Normwert-Substitution“, sondern eine funktionelle hormonelle Balance, die sich am klinischen Zustand der Patientin oder des Patienten orientiert.

Die Therapie wird üblicherweise in folgenden Situationen eingesetzt:

  • Frauen in Perimenopause/Postmenopause (bei Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Libidoverlust, Osteopenie)
  • Männer ab ca. 50 Jahren mit Androgen- und Progesteronmangel, metabolischem Syndrom, Erschöpfung und Abbau von Muskelmasse
  • präventivmedizinisch, z. B. zur Erhaltung kognitiver Leistung, Vorbeugung von Osteoporose oder Reduktion des kardiovaskulären Risikos

Besondere Rolle: Progesteronmangel und Östrogendominanz beim Mann

Während die Rolle von Testosteron beim alternden Mann breit diskutiert wird, bleibt der altersbedingte Rückgang des Progesteronspiegels beim Mann weitgehend unbeachtet. Dabei spielt Progesteron auch im männlichen Organismus eine bedeutende Rolle: Es wirkt angstlösend, stressdämpfend, schlaffördernd und ist ein physiologischer Gegenspieler von Cortisol.

Ab dem 50. Lebensjahr sinkt der Progesteronspiegel auch bei Männern signifikant. Ein Mangel kann zu Reizbarkeit, Schlafstörungen, erhöhter Stressanfälligkeit und verminderter Regeneration führen. Besonders kritisch ist dies bei gleichzeitigem viszeralem Übergewicht, da die Aromataseaktivität im Fettgewebe steigt und vermehrt Testosteron in Estradiol umgewandelt wird. Es entsteht eine funktionelle Östrogendominanz, die zu:

  • Libidoverlust,
  • Gynäkomastie,
  • vermehrter Fettansammlung,
  • emotionaler Labilität und
  • vermindertem Muskelaufbau führen kann.

Die gezielte Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts – inklusive einer niedrigen, ärztlich begleiteten Progesterongabe – kann helfen, diese Verschiebungen zu korrigieren.

Sicherheit und Studienlage

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass die kontrollierte Anwendung bioidentischer Hormone sicherer ist als konventionelle HRT, insbesondere im Hinblick auf Brustkrebsrisiko, kardiovaskuläre Ereignisse und metabolische Parameter. Voraussetzung ist jedoch:

  • regelmäßige ärztliche Kontrolle,
  • klinische Indikationsstellung,
  • laborbasierte Steuerung der Therapie,
  • klare Dokumentation und Verlaufsevaluation.

Bioidentische Hormone sind kein Lifestyle-Produkt, sondern ein medizinisches Instrument. Eigenmedikation oder Internetbestellungen sind abzulehnen.

Die ärztliche Verantwortung

Dr. med. Andreas Bernhardt, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Präventivmedizin, hat in seiner Praxis ein evidenzbasiertes und praxisorientiertes BHT-Konzept etabliert, das Laboranalytik, Rezeptursteuerung, Verlaufskontrollen und Lebensstilberatung systematisch kombiniert. Seine klinische Erfahrung fließt regelmäßig in Fachveröffentlichungen auf gz-kapf.ch und wechselweise.net ein.

Fazit

Die bioidentische Hormontherapie (BHT) ist mehr als eine symptomatische Ersatztherapie – sie ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels in der Endokrinologie und Präventivmedizin. Anstatt hormonelle Defizite pauschal mit standardisierten Präparaten zu substituieren, zielt BHT darauf ab, durch individuell dosierte, strukturidentische Hormone eine funktionelle Balance im endokrinen Netzwerk wiederherzustellen.

Wissenschaftliche Daten aus kontrollierten Studien, systematischen Reviews und klinischer Langzeiterfahrung zeigen, dass bioidentische Hormone – insbesondere Estradiol, Progesteron und Testosteron – bei sachgerechter Anwendung:

  • das Risiko klimakterischer Beschwerden signifikant reduzieren,
  • Schlafqualität und Stimmungslage stabilisieren,
  • die Knochendichte verbessern,
  • die Muskelmasse erhalten und
  • kardiometabolische Risikoprofile günstig beeinflussen können.

Gleichzeitig weisen sie bei ärztlich kontrollierter Anwendung ein günstigeres Nebenwirkungsprofil auf als konventionelle HRT-Präparate mit synthetischen oder konjugierten Hormonen, insbesondere im Hinblick auf Thromboserisiko und Mammakarzinomraten (z. B. Fournier et al., 2005; Holtorf, 2009).

Zentral ist jedoch: BHT darf nicht losgelöst von Diagnostik, Verlaufskontrolle und ganzheitlichem Kontext gesehen werden. Hormonregulation wirkt systemisch – nicht isoliert. Sie muss integriert werden in ein Konzept von Better Aging, das auch Ernährung, Bewegung, mentale Resilienz und Stressmanagement umfasst.

Insbesondere bei Männern verdient die oft übersehene Rolle von Progesteron und die Gefahr einer stillen Östrogendominanz mehr klinische Beachtung. Diese Aspekte zeigen, dass eine standardisierte „One-Size-Fits-All“-Substitution nicht ausreichend ist – gefragt sind ärztliche Expertise, funktionelle Labordiagnostik und individuelles Therapiesteuern.

Die bioidentische Hormontherapie erfüllt genau diese Anforderungen: Sie ist präzise, differenzierbar, anpassbar – und damit ein tragfähiges Instrument moderner Präventiv- und Longevity-Medizin.

5. Die wissenschaftliche Evidenz zur bioidentischen Hormontherapie (BHT)

5. 1 Überblick über aktuelle Studienlage

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die bioidentische Hormontherapie (BHT) als evidenzbasierte Alternative zur konventionellen Hormonersatztherapie (HRT) etabliert. Zahlreiche Studien zeigen, dass bioidentische Hormone – also solche, die in ihrer molekularen Struktur exakt den körpereigenen Hormonen entsprechen – in Bezug auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit günstiger abschneiden.

Eine systematische Übersicht von Holtorf (2009) betont, dass bioidentische Hormone ein günstigeres Nebenwirkungsprofil und eine bessere Verträglichkeit aufweisen als synthetische Alternativen. Besonders Estradiol, Progesteron und Testosteron in bioidentischer Form zeigen positive Effekte auf klimakterische Beschwerden, Knochendichte, Schlafqualität, Hautelastizität und das kardiovaskuläre Risiko.

Eine große Kohortenstudie von Fournier et al. (2008), basierend auf der französischen E3N-Studie mit über 80.000 Frauen, zeigte, dass die Kombination aus bioidentischem Estradiol und mikronisiertem Progesteron nicht mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden war – im Gegensatz zu Kombinationen mit synthetischen Gestagenen. Eine randomisierte, doppelblinde Studie von Campagnoli et al. (2005) zeigte darüber hinaus, dass transdermales Estradiol kombiniert mit oralem bioidentischem Progesteron den Lipidstoffwechsel und vaskuläre Entzündungsmarker günstiger beeinflusst als synthetische Hormontherapie. Auch eine Metaanalyse von Fitzpatrick (2012) bestätigt die bessere Verträglichkeit und psychoneuroendokrine Stabilität von bioidentischem Progesteron gegenüber Medroxyprogesteronacetat.

5.2 Vergleich: Bioidentische vs. synthetische Hormone

Natürliches, bioidentisches Progesteron ist laut Studien besser verträglich als synthetische Gestagene. Nebenwirkungen wie Depressionen, Mastodynie, Gewichtszunahme und Thromboserisiko treten seltener auf. Fitzpatrick (2012) hebt hervor, dass bioidentisches Progesteron in vergleichbaren Dosen zu einem geringeren Risiko für Brustkrebs, venöse Thrombosen und kardiovaskuläre Ereignisse führt.

Bioidentisches Estradiol in transdermaler Applikation zeigt klare Vorteile. Da es den First-Pass-Effekt in der Leber umgeht, kommt es zu einer geringeren Beeinflussung der Gerinnung und des Lipidprofils. Die französische E3N-Studie bestätigt ein deutlich reduziertes thromboembolisches Risiko im Vergleich zu oralen Östrogenpräparaten.

Auch bei Frauen mit postmenopausaler sexueller Dysfunktion oder Fatigue zeigt niedrig dosiertes transdermales Testosteron positive Effekte. Eine Übersichtsarbeit von Davis et al. (2019) demonstrierte eine signifikante Verbesserung der Libido und sexuellen Zufriedenheit ohne relevante Nebenwirkungen bei korrekt titrierter Dosierung.

Neben den klassischen Sexualhormonen werden auch DHEA, Pregnenolon, Melatonin, Wachstumshormon (hGH) und die Serotonin-Vorstufe 5-HTP in der bioidentischen Substitution eingesetzt. DHEA kann zur Verbesserung von Energie, Libido, Hautelastizität und Stimmung beitragen, insbesondere bei Nebenniereninsuffizienz oder altersbedingtem Rückgang. Pregnenolon als Vorstufe vieler Steroidhormone entfaltet neuroprotektive Wirkungen und kann Gedächtnis, Schlaf und Stressverarbeitung verbessern. Bioidentisches Melatonin zeigt gute Wirksamkeit bei Schlafstörungen und besitzt zudem antioxidative Eigenschaften. Wachstumshormon kommt selektiv bei altersassoziiertem Wachstumshormonmangel zum Einsatz, sollte aber ausschließlich unter ärztlicher Kontrolle und nach biochemischer Diagnostik eingesetzt werden. Die Vorstufe 5-HTP erhöht den Serotoninspiegel und hat sich in Studien bei Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen als hilfreich erwiesen.

5.3 Sicherheit und Langzeitrisiken

Die Sicherheit bioidentischer Hormone ist ein zentrales Thema in der Endokrinologie. Während kurzfristige Anwendungen in zahlreichen Studien als gut verträglich gelten, ist die Langzeitsicherheit weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Bewertung.

Die Women's Health Initiative (WHI), die erhöhte Risiken unter HRT zeigte, untersuchte ausschließlich nicht-bioidentische Hormone wie CEE und Medroxyprogesteronacetat – deren Ergebnisse sind nicht auf BHT übertragbar. Die E3N-Studie und die Arbeit von L’Hermite (2010) zeigen für bioidentische Hormonkombinationen ein deutlich günstigeres Risiko-Nutzen-Verhältnis. Auch das Risiko für venöse Thromboembolien ist unter transdermalem Estradiol signifikant reduziert, insbesondere bei Kombination mit mikronisiertem Progesteron (Scarabin et al., 2003). Die KEEPS-Studie (Harman et al., 2014) belegt, dass eine frühzeitige, niedrig dosierte bioidentische Hormontherapie kardiovaskulär neutral bis positiv wirkt.

Die aktuelle Evidenzlage spricht dafür, dass unter fachärztlicher Überwachung, individueller Dosierung und Wahl der richtigen galenischen Form bioidentische Hormone ein ausgesprochen günstiges Sicherheitsprofil besitzen. Dies gilt insbesondere bei Verwendung geprüfter pharmazeutischer Präparate und laborgestützter Dosisanpassung im Rahmen einer personalisierten Hormontherapie.

5.4 Studienlage in der Praxisanwendung

Die klinische Anwendung bioidentischer Hormone basiert auf einer individualisierten Dosierung und der Auswahl geeigneter galenischer Formen. Transdermale Estradiolpräparate umgehen den First-Pass-Effekt und weisen eine stabile Bioverfügbarkeit auf. Progesteron wird meist als mikronisierte Kapsel verabreicht, insbesondere abends zur Verbesserung des Schlafs. Testosteron, Pregnenolon und DHEA werden vorzugsweise transdermal oder oral appliziert.

Die Serumspiegel gelten als Goldstandard zur Therapiekontrolle; Speicheltests sind methodisch umstritten. Studien zeigen, dass therapeutisch stabile Hormonspiegel nach 4–8 Wochen erreicht werden können. Regelmäßige Reevaluationen alle 3–6 Monate sind notwendig, um Dosisanpassungen vorzunehmen und unerwünschte Effekte frühzeitig zu erkennen. Besonders bei kombinierten Therapien (z. B. Estradiol + Progesteron + DHEA) ist eine engmaschige Betreuung unerlässlich, da die Hormone wechselseitig in den Stoffwechsel eingreifen.

5.5 Kritik und Forschungsbedarf

Trotz positiver klinischer Erfahrungen besteht weiterhin ein erheblicher Forschungsbedarf. Es mangelt an groß angelegten, placebokontrollierten Langzeitstudien mit standardisierter Methodik, die insbesondere compoundierte Präparate einbeziehen.

Ein zusätzlicher Kritikpunkt betrifft die regulatorische Lücke bei individuell hergestellten Rezepturen, die nicht denselben Anforderungen wie zugelassene Arzneimittel unterliegen. Die Qualität und Bioverfügbarkeit solcher Präparate kann variieren und bedarf der Zusammenarbeit mit qualifizierten Apotheken sowie standardisierter Qualitätssicherung.

Eine fachlich fundierte BHT sollte ausschließlich durch erfahrene Endokrinolog:innen oder gynäkologisch-endokrinologisch ausgebildete Fachärzt:innen erfolgen. Diese führen eine umfassende Hormonstatusdiagnostik, eine laborgestützte Verlaufskontrolle und individuelle Dosisanpassung durch. Die BHT ist damit keine Lifestyle-Therapie, sondern ein medizinisch anspruchsvoller, endokrinologisch geführter Ansatz innerhalb der Präzisionsmedizin.

6. Risiken und Kontroversen der bioidentischen Hormontherapie (BHT)

6.1 Zwischen Evidenz und Unsicherheit

Die bioidentische Hormontherapie (BHT) gilt im Rahmen eines modernen Better-Aging-Konzepts als vielversprechende Möglichkeit, hormonelle Defizite gezielt und physiologisch auszugleichen. Ihre Befürworter betonen die Nähe zur körpereigenen Biochemie, ihre Verträglichkeit und das Potenzial zur Prävention altersassoziierter Beschwerden. Gleichzeitig wird BHT in Teilen der Fachwelt kritisch diskutiert – insbesondere hinsichtlich Langzeitsicherheit, Studienlage und möglicher Risiken.

Eine differenzierte Betrachtung ist deshalb essenziell: Weder sollten mögliche Risiken ignoriert noch pauschale Ablehnungen ohne Einzelfallbetrachtung ausgesprochen werden.

6.2 Hormonassoziierte Risiken: Faktenlage

Ein zentrales Risiko hormoneller Interventionen betrifft potenzielle kardiovaskuläre, thromboembolische und onkologische Auswirkungen. Hierbei ist entscheidend zu unterscheiden zwischen:

  • synthetischen Hormonen (z. B. konjugierte equine Östrogene, Gestagene), wie sie in der Women's Health Initiative (WHI) untersucht wurden,
  • und bioidentischen Hormonen (Estradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA), deren Risikoprofil sich in Studien als günstiger darstellt.

Insbesondere natürliches Progesteron weist – im Gegensatz zu synthetischen Gestagenen – kein erhöhtes Brustkrebsrisiko auf und besitzt zusätzliche neuroprotektive und kardiovaskulär schützende Effekte. Auch transdermales Estradiol (z. B. Gel oder Pflaster) zeigt ein deutlich geringeres Risiko für Thrombosen als orale Östrogene.

Wichtig: Die Risiken sind dosisabhängig und individuell unterschiedlich. Regelmäßige Laborkontrollen und ärztlich begleitete Anpassung der Therapie sind essenziell, um Überdosierung, Ungleichgewichte und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

6.3 Kontroverse Themenfelder

  1. Brustkrebsrisiko: Studien zeigen, dass bioidentische Hormone – insbesondere in Kombination mit Progesteron – kein erhöhtes Risiko darstellen, wenn sie individuell und kontrolliert eingesetzt werden. Die WHI-Ergebnisse bezogen sich primär auf synthetische Präparate.
  2. „Off-Label“-Verwendung: Viele bioidentische Hormone sind nicht in standardisierten Kombinationen zugelassen, sondern werden individuell dosiert („compounded“). Das erschwert groß angelegte Studien, birgt aber auch Chancen für präzisere Therapien.
  3. Langzeitdaten: Während viele positive Effekte dokumentiert sind, fehlen robuste Langzeitstudien zur Gesamtmortalität unter BHT. Verantwortungsvolle Anwendung bleibt essenziell.
  4. Individualdiagnostik: Umstrittene Methoden wie Speichelanalysen gelten als unzuverlässig. Solide Better-Aging-Medizin basiert auf Serumdiagnostik, ergänzt durch klinische Beurteilung.

6.4 Abwägung im Kontext von Better Aging

Im Better-Aging-Konzept sollte BHT weder überhöht noch verteufelt werden. Richtig eingesetzt – d. h. individuell dosiert, evidenzbasiert kontrolliert und ganzheitlich eingebettet – kann sie einen bedeutenden Beitrag zur Stabilisierung körperlicher und mentaler Funktionen im Alter leisten.

7. Diagnostik und Individualisierung der BHT

7.1 Erhebung der Beschwerden und Anamnese

Die Grundlage einer erfolgreichen bioidentischen Hormontherapie (BHT) ist eine strukturierte, differenzierte Anamnese. Neben allgemeinen Gesundheitsfragen müssen insbesondere hormonelle Symptome systematisch erfasst werden – z. B. Schlafstörungen, Libidoverlust, Antriebsschwäche, Stimmungslabilität oder Hitzewallungen. Auch bestehende Erkrankungen, Vortherapien und Lebensstilfaktoren spielen eine zentrale Rolle.

Bewährt haben sich standardisierte Anamnesebögen für Frauen und Männer in den Wechseljahren – z. B. jene von Dr. med. Andreas Bernhardt (verfügbar auf gz-kapf.ch). Diese unterstützen nicht nur die Erstdokumentation, sondern auch die Verlaufskontrolle und Therapieanpassung.

7.2 Labordiagnostik – Serum als Goldstandard

Die Bestimmung der Hormonspiegel erfolgt vorzugsweise im Serum. Es bietet valide, standardisierte Werte zur Bewertung freier und gebundener Fraktionen.

Zu untersuchen sind:

  • Sexual- und Steuerhormone: Estradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA-S, Pregnenolon, SHBG, FSH, LH, Prolaktin
  • Schilddrüse und Nebennieren: TSH, fT3, fT4, TPO-Antikörper, Cortisol (morgens/abends), ggf. ACTH
  • Metabolische Marker: Nüchterninsulin, Glukose, HOMA-Index, Lipidprofil, Leberwerte, Kreatinin
  • Entzündungs- und Mikronährstoffmarker: hs-CRP, Homocystein, Ferritin, Vitamin D, B6, B12, Folsäure
  • Neurotransmitterassoziiert: Serotonin im Serum (z. B. bei affektiven Beschwerden)

Bei Frauen mit regelmäßigem Zyklus empfiehlt sich die Blutabnahme am 21. Zyklustag, um das Progesteron-zu-Östradiol-Verhältnis korrekt zu erfassen.

Nicht empfohlen: Speicheltests und unvalidierte Verfahren (z. B. bioenergetische Diagnostik) – sie sind methodisch inkonsistent und nicht aussagekräftig für die Steuerung der BHT.

7.3 Individualisierung der Therapie

Die bioidentische Hormontherapie folgt keinem Schema, sondern wird patientenspezifisch angepasst – basierend auf Laborwerten, Symptomprofil, Alter, Gewicht, Stoffwechseltyp und klinischer Zielsetzung.

Typische Substanzen & Applikationsformen:

  • Estradiol: transdermal (Gel, Spray, Pflaster); lokal vaginal bei Bedarf
  • Progesteron: oral mikronisiert (z. B. abends zur Sedierung und Endometriumschutz)
  • Testosteron: transdermal, niedrig dosiert bei Libidoverlust, Leistungsabfall, Muskelabbau
  • DHEA & Pregnenolon: oral zur Unterstützung bei Nebennierenschwäche, Stressintoleranz, kognitiver Erschöpfung
  • Melatonin & 5-HTP: oral zur Verbesserung von Schlaf und Stimmung

Ziel ist funktionelle Hormonbalance – nicht das Erreichen statischer Normwerte.

7.4 Verlaufskontrolle und Sicherheit

Erste Verlaufskontrolle: nach ca. 6–8 Wochen
Folgetermine: alle 3–6 Monate

Kontrollmaßnahmen:

  • klinisches Beschwerdebild (subjektiv & skaliert)
  • Laborkontrollen (z. B. Estradiol, Progesteron, DHEA, Cortisol, Testosteron)
  • Gynäkologischer Ultraschall (bei Estradiolgabe und intaktem Uterus)
  • PSA, Hämatokrit, Leberwerte (bei Testosterongabe beim Mann)
  • Knochendichtemessung, Stoffwechselprofil, ggf. Mammographie

Auch Lebensstilfaktoren wie Schlaf, Bewegung, Ernährung, Stressniveau sind regelmäßig mit zu bewerten – da sie Hormondynamiken maßgeblich beeinflussen.

7.5 Bedeutung ärztlicher Expertise

Die BHT ist eine ärztliche Kernaufgabe und keine Lifestyle-Dienstleistung. Fachwissen in Endokrinologie, funktioneller Medizin oder gynäkologisch-hormoneller Therapie ist erforderlich. Besonders wichtig:

  • Kenntnis internationaler Zielbereiche (nicht bloßer Labor-„Normwerte“)
  • kritische Bewertung individueller Laborkonstellationen
  • Auswahl & Titration passender Präparate
  • systematische Verlaufskontrollen & Therapieanpassung
  • Aufklärung, Dokumentation, Risikoeinschätzung

7.6 Grenzen der Diagnostik

Auch modernste Labordiagnostik bleibt eine Momentaufnahme – hormonelle Schwankungen (z. B. Tageszeit, Zyklus, Stresslevel) müssen berücksichtigt werden. Fehldeutungen entstehen etwa durch:

  • Überinterpretation geringfügiger Laborabweichungen
  • Missbrauch unzuverlässiger Tests (z. B. Speicheltests)
  • mangelnde Berücksichtigung klinischer Symptome
  • inadäquate Anwendung compoundierter Präparate

Deshalb gilt: klinischer Verlauf + Laborbefunde + Erfahrung = Entscheidungssicherheit.

8. Ernährung und Longevity: Was die Forschung sagt

8.1 Ernährung als epigenetischer Einflussfaktor

Die Art, wie wir essen, beeinflusst nicht nur Gewicht und Stoffwechsel – sie wirkt tief in die molekularen Steuerzentren des Alterns hinein. Ernährung moduliert epigenetische Prozesse, entzündliche Signalwege, die Mitochondrienfunktion, die Hormonbalance und den zirkadianen Rhythmus. In der Better-Aging-Medizin gilt Ernährung daher als einer der stärksten beeinflussbaren Faktoren für gesunde Langlebigkeit.

Langzeitstudien wie die Blue Zones-Forschung oder die FINGER-Studie zeigen, dass bestimmte Ernährungsmuster mit einem signifikant niedrigeren Risiko für altersassoziierte Erkrankungen, Demenz und Gebrechlichkeit verbunden sind.

8.2 Entzündungshemmende Ernährungsstrategien

Ein zentrales Ziel in der Longevity-orientierten Ernährung ist die Reduktion chronischer Mikroentzündungen (inflammaging). Besonders wirksam ist dabei eine Ernährung, die reich ist an:

  • Pflanzenbasierten Antioxidantien: Beeren, grünes Blattgemüse, Kurkuma, Ingwer
  • Omega-3-Fettsäuren: aus Fisch, Leinöl, Walnüssen
  • Ballaststoffen: fördern die Darmmikrobiota und senken systemische Entzündung
  • Fermentierten Lebensmitteln: unterstützen die Immunmodulation
  • Polyphenolen: z. B. in grünem Tee, Olivenöl, dunkler Schokolade

Zucker, hochverarbeitete Lebensmittel, Transfette und industriell raffinierte Kohlenhydrate hingegen fördern Entzündungen, Insulinresistenz und oxidativen Stress.

8.3 Ketoorientierte Ernährung: Metabolische Flexibilität als Ziel

Ein viel diskutierter Better-Aging-Ansatz ist die ketoorientierte Ernährung. Sie reduziert die Kohlenhydratzufuhr moderat bis deutlich, betont hochwertige Fette und Proteine, sowie nährstoffreiches Gemüse. Ziel ist nicht die Dauerketose, sondern metabolische Flexibilität – die Fähigkeit, effizient zwischen Glukose- und Fettverbrennung zu wechseln.

Dr. med. Andreas Bernhardt beschreibt in seiner Veröffentlichung auf gz-kapf.ch die ketoorientierte Ernährung als wichtigen Baustein zur:

  • Reduktion viszeraler Adipositas
  • Verbesserung der mitochondrialen Effizienz
  • Stabilisierung der Hormonachsen (v. a. Insulin/IGF-1, mTOR)
  • Förderung von Autophagie und Zellreparaturprozessen

Ketoorientierte Ernährung eignet sich besonders bei Insulinresistenz, Fettleber, chronischer Müdigkeit, neurokognitiven Beschwerden und hormonellen Dysbalancen – z. B. im Rahmen der BHT.

8.4 Fasten, Autophagie und zelluläre Reinigung

Intermittierendes Fasten (z. B. 16:8 oder 5:2) aktiviert nachweislich zelluläre Selbstreinigungsprozesse (Autophagie), verbessert Insulinsensitivität und reduziert Entzündungsmarker.

Studien zeigen:

  • Verbesserte Hirnleistung durch BDNF-Stimulation
  • Senkung des Nüchterninsulins und damit geringere mTOR-Aktivität
  • Schutz vor neurodegenerativen Prozessen (z. B. Alzheimer-Modell)
  • Förderung von Mitochondrienbiogenese

Fasten stellt somit einen natürlichen „Reset“ auf zellulärer Ebene dar – bei entsprechender Lebensmittelauswahl ohne Mangelerscheinungen.

8.5 Nahrungsergänzung mit Nutrazeutika

In bestimmten Lebensphasen oder bei diagnostischen Defiziten kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein:

  • Vitamin D3 + K2: Knochen, Immunsystem, hormonelle Steuerung
  • Magnesium (Citrat/Glycinat): Stressachse, Schlaf, Muskelregeneration
  • Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA): Entzündungshemmend, kardioprotektiv
  • Coenzym Q10: Mitochondrien, Energieproduktion
  • NAD⁺-Vorstufen (NMN, NR): Zellregeneration, DNA-Reparatur
  • Spermidin: Autophagieaktivierung, zelluläre Reinigung
  • Adaptogene (z. B. Rhodiola, Ashwagandha): Regulation der HPA-Achse

Empfehlenswert ist eine laborgestützte Auswahl – basierend auf Mikronährstoffprofil, Hormonstatus und klinischem Ziel.

Fazit

Ernährung ist eine zentrale Stellschraube im Better Aging. Sie entscheidet nicht nur über Energie, Gewicht und Verdauung – sondern über Zellgesundheit, Hormonbalance und Alterungsrate. Eine entzündungshemmende, ketoorientierte, nährstoffreiche Ernährung – ergänzt durch gezielte Nutrazeutika – legt die metabolische Grundlage für Vitalität im Alter.

9. Bewegung und Sport: Schlüssel zur Vitalität

9.1 Bewegung als biologische Intervention

Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der wirkungsvollsten Interventionen zur Förderung gesunder Langlebigkeit. In der Better-Aging-Medizin wird Bewegung nicht als Lifestyle, sondern als molekulare Therapie verstanden. Sie beeinflusst zentrale Alterungsmechanismen wie:

  • Mitochondriale Biogenese
  • Telomererhalt
  • Reduktion chronischer Entzündung (Inflammaging)
  • Stimulation der Autophagie
  • Verbesserung der Insulinsensitivität

Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – z. B. zügiges Gehen, Schwimmen oder Radfahren – senken das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Demenz und Krebs signifikant.

9.2 Muskelmasse als biologisches Kapital

Die Skelettmuskulatur ist nicht nur für Kraft und Mobilität verantwortlich – sie ist ein hormonaktives Organ. Bei körperlicher Aktivität schüttet sie Myokine aus, die systemisch wirken: entzündungshemmend, neuroprotektiv und metabolisch regulierend. Besonders relevant für Better Aging:

  • Irisin: fördert die Neuroplastizität
  • BDNF: schützt das Gehirn vor Degeneration
  • IL-6 (in akuter Form): antiinflammatorisch

Mit zunehmendem Alter droht der Verlust von Muskelmasse und -kraft (Sarkopenie). Ab dem 50. Lebensjahr sinkt der Muskelanteil jährlich um ca. 1 – 2 %. Krafttraining ist daher essenziell – empfohlen werden 2–3 Einheiten pro Woche.

9.3 Ausdauer, Koordination und Alltagsbewegung

Ein umfassender Bewegungsansatz im Better Aging integriert:

  • Ausdauertraining: stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die mitochondriale Funktion
  • Koordinationstraining: fördert Gleichgewicht, Reaktion und neuronale Vernetzung (z. B. Tanz, Yoga, Tai Chi)
  • Alltagsaktivität: Treppen statt Aufzug, aktive Pausen, stehendes Arbeiten

Mikrobewegung im Alltag ist ein unterschätzter Faktor – selbst kleine regelmäßige Bewegungseinheiten reduzieren die Gesamtmortalität.

9.4 Bewegung und Hormonbalance

Bewegung beeinflusst den endokrinen Haushalt messbar. Studien zeigen:

  • Erhöhung von Testosteron, DHEA, Wachstumshormon (HGH)
  • Verbesserung der Cortisolregulation (z. B. bei chronischem Stress)
  • Senkung von Insulin und Förderung der metabolischen Flexibilität

Diese Effekte ergänzen und verstärken die Wirkung einer bioidentischen Hormontherapie (BHT) und sind fester Bestandteil eines integrativen Better-Aging-Konzepts.

Fazit

Bewegung ist mehr als Prävention – sie ist molekulare Regulation. Wer regelmäßig trainiert, schützt sich vor Zellschäden, hormoneller Dysbalance, Insulinresistenz und frühzeitiger Degeneration. Die Kombination aus Kraft, Ausdauer, Koordination und Alltagsaktivität ist dabei der effektivste Weg zur Erhaltung von Vitalität, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter.

10. Risiken und Kontraindikationen der BHT

10.1 Risiken bei unsachgemäßer Anwendung

Obwohl die bioidentische Hormontherapie (BHT) bei sachgerechter Anwendung in der Better-Aging-Medizin als gut verträglich gilt, kann sie – wie jede hormonelle Intervention – Risiken bergen, insbesondere bei:

  • unzureichender Anamnese
  • falscher Dosierung
  • fehlender medizinischer Überwachung
  • bestehender Kontraindikation

Nebenwirkungen entstehen oft durch Überdosierung oder eine nicht ausgeglichene Hormonbalance (z. B. unopponierte Estradiolgabe ohne Progesteron). Deshalb ist eine sorgfältige Steuerung unerlässlich.

10.2 Häufige Nebenwirkungen (substanzabhängig)

  • Estradiol (v. a. bei Überdosierung): Brustspannen, Zwischenblutungen, emotionale Labilität, Kopfschmerzen→ Achtung bei Frauen mit intaktem Uterus: Progesteron zum Endometriumschutz zwingend erforderlich
  • Progesteron (oral, mikronisiert): Sedierung, Schwindel, Tagesmüdigkeit→ bevorzugt abends einnehmen
  • Testosteron (bei Überdosierung): Akne, Hirsutismus, Unruhe, Reizbarkeit
  • DHEA (bei Überdosierung): nervöse Unruhe, fettige Haut, Schlafprobleme (meist dosisabhängig)
  • Pregnenolon: selten Kopfdruck, Stimmungsschwankungen (neuroaktiv)
  • Melatonin / 5-HTP: lebhafte Träume, Kopfschmerzen, Morgenmüdigkeit→ Vorsicht bei SSRI-Kombination (serotonerges Syndrom möglich)

10.3 Absolute und relative Kontraindikationen

Absolute Kontraindikationen:

  • aktiver Brust- oder Gebärmutterkrebs
  • ungeklärte vaginale Blutungen
  • unbehandelte thromboembolische Erkrankung
  • schwere Leberfunktionsstörung
  • Allergie gegen Trägerstoffe (z. B. Öl oder Gelbasis)

Relative Kontraindikationen (ärztliche Einzelfallentscheidung erforderlich):

  • Migräne mit Aura (v. a. bei Estradiolgabe)
  • Endometriale Hyperplasie in der Vorgeschichte
  • positive Familienanamnese für hormonabhängige Tumoren
  • Gerinnungsstörungen
  • aktive Autoimmunerkrankungen mit hormoneller Beteiligung

10.4 Ärztliche Überwachung ist Pflicht

Auch bioidentische Hormone sind hochwirksam und gehören in die Hände erfahrener Ärzt:innen. Unabdingbar sind:

  • regelmäßige Verlaufskontrollen: Beschwerden, Laborwerte, ggf. Sonografie
  • Gynäkologische Kontrolle: insbesondere bei Estradiolgabe und Uteruserhalt
  • Labordiagnostik: Hormonstatus, Leberwerte, Hämatokrit, PSA (bei Männern)
  • Dokumentation & Aufklärung: Therapieziel, Nutzen, mögliche Risiken

10.5 Aufklärung und Mitverantwortung

Eine seriöse BHT schließt immer ein: schriftliche Aufklärung über:

  • Wirkmechanismen und Zielwerte
  • mögliche Nebenwirkungen
  • Abgrenzung zu synthetischen Hormonen
  • Grenzen der Therapie
  • Bedeutung regelmäßiger Kontrollen

Nur wenn Patient:innen informiert, motiviert und aktiv eingebunden sind, kann BHT sicher, wirksam und langfristig erfolgreich sein.

10.6 BHT im höheren Lebensalter

Auch jenseits des 60. Lebensjahres kann BHT sinnvoll eingesetzt werden – jedoch mit besonderer Vorsicht:

  • Dosierung: „Start low – go slow“
  • Zielwerte: am funktionellen Zustand orientieren, nicht am Lebensalter
  • Kontrollen: engmaschiger
  • Komorbiditäten: interdisziplinär berücksichtigen

Klinische Erfahrung zeigt: Bei individueller Anpassung und ärztlicher Begleitung profitieren viele ältere Patient:innen in Bezug auf Vitalität, Schlaf, Kognition und Lebensqualität.

Fazit

Die bioidentische Hormontherapie ist bei richtiger Indikation ein effektives Better-Aging-Werkzeug – aber kein Selbstläufer. Sorgfalt, Individualisierung, ärztliche Begleitung und informierte Patientenverantwortung sind unerlässlich, um Risiken zu vermeiden und das therapeutische Potenzial voll zu entfalten.

11. Mentale Fitness und emotionale Resilienz

11.1 Die Psyche als Schlüssel zur Langlebigkeit

Mentale Gesundheit ist ein zentraler Pfeiler im Better-Aging-Konzept. Studien zeigen: Psychische Stabilität, geistige Aktivität und emotionale Resilienz tragen entscheidend zur gesunden Lebensverlängerung bei. Umgekehrt beschleunigen chronischer Stress, depressive Verstimmungen oder soziale Isolation den biologischen Alterungsprozess – unter anderem über Telomerverkürzung, chronische Inflammation und hormonelle Dysregulation.

Langfristiger Stress aktiviert die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) und erhöht den Cortisolspiegel – mit negativen Folgen für Immunsystem, Schlafqualität, kognitive Leistungsfähigkeit und Stoffwechsel.

11.2 Neurohormone und Gehirngesundheit

Das Gehirn ist ein hormonell sensibles Organ. Hormondefizite im Alter – v. a. von Progesteron, Estradiol, Testosteron, DHEA und Pregnenolon – können zu kognitiven Einbußen, Antriebsschwäche und emotionaler Instabilität führen.

Wichtige neuroaktive Hormone im Überblick:

  • Progesteron: wirkt angstlösend, schlaffördernd, neuroprotektiv
  • Estradiol: verbessert synaptische Plastizität und Stimmung
  • Testosteron: fördert Antrieb, Motivation und räumliches Denken
  • DHEA: reduziert Stressreaktionen, stärkt Resilienz, schützt Nervenzellen
  • Pregnenolon: verbessert Gedächtnisleistung und neurokognitive Flexibilität

Eine gezielte bioidentische Hormontherapie (BHT) kann helfen, diese Effekte wiederherzustellen – z. B. bei postmenopausalen Frauen oder Männern mit stressbedingter Erschöpfung.

11.3 Resilienztraining im Alltag

Resilienz – also die Fähigkeit, mit Stress, Verlust und Veränderung psychisch flexibel umzugehen – lässt sich gezielt trainieren. Bewährte Elemente sind:

  • Achtsamkeit & Meditation: regulieren die Stressantwort, verbessern Emotionskontrolle
  • Kognitive Techniken: z. B. Reframing, Problemlösetraining
  • Sinn- und Zielorientierung: fördert Motivation, Identität und Lebensfreude
  • Soziale Einbindung: stabilisiert emotional und senkt das Demenzrisiko
  • Rituale & Routinen: geben Orientierung und psychische Sicherheit

Diese mentalen Strategien wirken synergistisch mit einer stabilen Hormonbalance.

11.4 DHEA, Cortisol und Stressregulation

Cortisol ist ein essentielles Überlebenshormon – aber in chronischer Überproduktion ein Alterungsbeschleuniger. DHEA wirkt dem als hormoneller Gegenspieler entgegen. Mit zunehmendem Alter sinkt der DHEA-Spiegel, während Cortisol oft erhöht bleibt – ein Ungleichgewicht, das sich in Reizbarkeit, Schlafstörungen, Gedächtnisproblemen und Immunschwäche zeigen kann.

Lösungsansätze im Better Aging:

  • DHEA-Substitution (bioidentisch, laborkontrolliert)
  • Atemtechniken & Meditation zur Senkung der HPA-Achsen-Aktivität
  • Schlafoptimierung zur Cortisol-Normalisierung
  • Bewegung zur Modulation des neuroendokrinen Systems

11.5 Schlaf und emotionale Regeneration

Erholsamer Schlaf ist essenziell für kognitive und emotionale Gesundheit. Im Alter nimmt die körpereigene Melatoninproduktion ab, was Einschlafprobleme und gestörte REM-Phasen begünstigt. Die Folge: emotionale Labilität, Konzentrationsdefizite und immunologische Schwäche.

Maßnahmen zur Schlafverbesserung:

  • Abendroutinen, Blaulichtreduktion, feste Schlafzeiten
  • Melatoninsubstitution in retardierter Form
  • Progesterongabe am Abend zur Förderung von Tiefschlaf
  • 5-HTP als Serotonin-Vorstufe bei depressiver Symptomatik

Fazit

Mentale Stärke und hormonelle Balance gehen Hand in Hand. Die gezielte Förderung von Resilienz, Schlafqualität, sozialer Einbindung und neurohormoneller Unterstützung ist ein integraler Bestandteil des Better-Aging-Konzepts. Wer seine emotionale Widerstandskraft pflegt, lebt nicht nur länger – sondern erfüllter.

12. Schlaf, Stressmanagement und soziale Faktoren

12.1 Schlaf – der unterschätzte Regenerationsfaktor

Gesunder Schlaf ist ein zentraler Regenerationsmechanismus und beeinflusst nahezu alle Systeme des Körpers: Immunsystem, Gehirn, Stoffwechsel, Hormonproduktion und Zellreparatur. Während der Tiefschlafphasen wird u. a. Wachstumshormon (HGH) ausgeschüttet, das die Gewebereparatur und Regeneration unterstützt. REM-Schlaf ist essenziell für emotionale Verarbeitung und Gedächtnisbildung.

Ab dem mittleren Lebensalter nimmt die Melatoninproduktion ab – verbunden mit Ein- und Durchschlafstörungen, reduzierter Schlafarchitektur und geringerer Erholung. Chronischer Schlafmangel erhöht nachweislich das Risiko für:

  • kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Typ-2-Diabetes
  • Alzheimer-Demenz
  • Immunschwäche und chronische Entzündung

Interventionen:

  • Schlafhygiene (Lichtmanagement, Temperatur, Regelmäßigkeit)
  • Blaulichtreduktion (mind. 1 Stunde vor dem Schlafen)
  • Supplementierung mit retardiertem Melatonin
  • Abends Gabe von bioidentischem Progesteron zur Schlafförderung

12.2 Stress: Hormoneller Alterungsbeschleuniger

Chronischer Stress führt zur Daueraktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) mit persistenter Cortisolerhöhung. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel:

  • fördert Muskelabbau, Bauchfett und Osteoporose
  • hemmt Immunfunktionen
  • beschleunigt Telomerverkürzung
  • stört Schlaf, Stimmung und Hormonbalance

Gegenspieler Cortisol: DHEA

DHEA nimmt mit dem Alter deutlich ab, was das Cortisol-DHEA-Verhältnis ins Ungleichgewicht bringt. Dieses Missverhältnis steht im Zentrum vieler stressbedingter Alterungsprozesse. Eine laborgestützte Substitution von DHEA – ärztlich begleitet – kann hier regulierend wirken.

Stressregulationstechniken:

  • Achtsamkeit (z. B. MBSR, Atemtechniken)
  • Meditation (z. B. 10–20 Minuten täglich)
  • Naturkontakte („Waldbaden“)
  • regelmäßige Bewegung
  • Biofeedback oder HRV-Training

12.3 Soziale Verbundenheit als Longevity-Faktor

Soziale Isolation und Einsamkeit sind Risikofaktoren für frühzeitige Sterblichkeit – vergleichbar mit Rauchen oder Bewegungsmangel. Studien zeigen:

  • Menschen mit stabilen sozialen Beziehungen leben signifikant länger
  • Einsamkeit erhöht das Risiko für Depression, Demenz und Herzerkrankungen
  • soziale Teilhabe stärkt Resilienz, Identität und Selbstwirksamkeit

Positive Effekte sozialer Bindung:

  • emotionale Entlastung
  • kognitive Stimulation
  • hormonelle Regulation (z. B. über Oxytocin, Dopamin)
  • Stresspufferung durch Zugehörigkeit und Vertrauen

Empfohlene Maßnahmen:

  • bewusste Pflege enger Beziehungen
  • soziale Routinen (z. B. gemeinsames Essen, Austauschgruppen)
  • ehrenamtliches Engagement
  • intergenerationelle Begegnung
  • digitale Teilhabe bei eingeschränkter Mobilität

Fazit

Erholsamer Schlaf, effektives Stressmanagement und gelebte soziale Verbundenheit sind keine Randthemen – sie sind Kernfaktoren erfolgreichen Better Aging. Gemeinsam wirken sie regenerativ, entzündungshemmend, neuroprotektiv – und schützen vor vorzeitiger Degeneration. Ihre Beachtung entscheidet mit über Lebensqualität und Lebensdauer.

13. Praktische Umsetzung: Der Longevity-Lifestyle

13.1 Alltag als entscheidender Faktor

Better Aging beginnt nicht in der Theorie, sondern im gelebten Alltag. Der größte Wirkfaktor ist nicht die perfekte Maßnahme – sondern diekonsequente Umsetzung wirksamer Routinen. Es sind wiederkehrende Mikroentscheidungen, die über hormonelle Balance, Zellgesundheit und biologische Alterung entscheiden.

Der Longevity-Lifestyle ist dabei kein rigides Dogma, sondern ein flexibler Werkzeugkasten, aus dem sich individuell passende Strategien kombinieren lassen.

13.2 Die fünf Säulen des Better-Aging-Alltags

  1. Ernährung – entzündungshemmend, ketoorientiert, nährstoffreich
    Fokus auf metabolische Flexibilität, Mitochondrienfunktion und Hormonmodulation (vgl. Kapitel 8)
  2. Bewegung – regelmäßig, funktionell, vielseitig
    Krafttraining, Ausdauer, Koordination und Alltagsaktivität sind essenzielle Schutzfaktoren (vgl. Kapitel 9)
  3. Schlaf und Regeneration – systematisch gepflegt
    Schlafhygiene, Progesteron, Melatonin und Rhythmusoptimierung fördern zelluläre Erholung (vgl. Kapitel 12)
  4. Stressmanagement & mentale Resilienz – bewusst kultiviert
    Achtsamkeit, Neurohormonbalance, Sinnorientierung und soziale Einbindung stabilisieren emotional und neurophysiologisch (vgl. Kapitel 11)
  5. Hormonbalance – individuell reguliert
    BHT nach laborbasierter Diagnostik, eingebettet in eine ganzheitliche Lebensstrategie (vgl. Kapitel 4–7)

13.3 Ketoorientierte Ernährung in der Praxis

Dr. med. Andreas Bernhardt beschreibt auf gz-kapf.ch die ketoorientierte Ernährung als Schlüssel zur metabolischen Flexibilität. Praktische Leitlinien:

  • 1–2 proteinreiche Hauptmahlzeiten täglich
  • keine Snacks zwischen den Mahlzeiten
  • Reduktion von Getreide, Zucker, Fruchtsäften
  • gute Fette: Olivenöl, Fisch, Avocado, Nüsse
  • tägliches Gemüse, Bitterstoffe, fermentierte Produkte
  • Phasen intermittierenden Fastens (z. B. 16:8)

13.4 BHT im Alltag verankern

Die bioidentische Hormontherapie wird am besten morgens (DHEA, Testosteron) und abends (Progesteron, ggf. Estradiol) eingenommen – in festen Rhythmen, auf nüchternen Magen oder wie ärztlich empfohlen. Kombinationen mit Mikronährstoffen oder Nahrung sind individuell anzupassen.

Verlaufskontrollen, Rückmeldung an die behandelnde Praxis und begleitende Selbstbeobachtung (z. B. Schlaf, Stimmung, Libido, Energie) fördern den Therapieerfolg und die Therapietreue.

13.5 Nutrazeutika gezielt einsetzen

Ergänzende Substanzen wirken unterstützend – aber nicht ersetzend. Die Anwendung erfolgt zielgerichtet, laborgestützt und phasenorientiert:

  • Morgens: Vitamin D3+K2, Magnesium, CoQ10, Omega-3
  • Abends: Melatonin, Magnesium, ggf. 5-HTP
  • Situativ: Spermidin, NAD⁺-Vorstufen, Adaptogene

13.6 Systeme schaffen statt Disziplin fordern

Erfolgreiches Better Aging basiert weniger auf Disziplin als auf Systemen. Empfohlene Methoden:

  • Habit Stacking: neue Gewohnheiten an bestehende koppeln
  • Kalenderlogik: z. B. feste Bewegungszeit oder Routinetermin
  • Tracking: Schlaf, HRV, Hormonverlauf, Stimmung
  • Reflexion: Monatsauswertungen, Jahresziele
  • Soziale Verankerung: Austausch mit Gleichgesinnten

Fazit

Der Longevity-Lifestyle ist kein theoretisches Konstrukt – sondern gelebte Praxis, angepasst an den Alltag, die Lebensphase und das individuelle Zielprofil. Wer bewusst entscheidet, strukturiert handelt und regelmäßig überprüft, hat die besten Chancen auf ein gesundes, selbstbestimmtes Altern. Better Aging ist machbar – Tag für Tag.

14. Fazit: Der Weg zu einem gesunden, langen Leben

14.1 Altern ist beeinflussbar

Altern ist kein starrer Verfall, sondern ein dynamischer biologischer Prozess, der durch Lebensstil, Hormonbalance und psychosoziale Faktoren wesentlich mitgestaltet werden kann. Die wissenschaftliche Erkenntnis der letzten Jahrzehnte lautet: Langlebigkeit ist kein Zufall – sondern das Ergebnis kluger, wiederholter Entscheidungen.

Better Aging ersetzt das defizitorientierte Krankheitsmodell durch einen ressourcenorientierten Gesundheitsansatz, der auf Prävention, Individualisierung und messbaren Erfolgen basiert. Ziel ist nicht Jugendlichkeit, sondern funktionelle Kapazität, Lebensfreude und Selbstbestimmung – bis ins hohe Alter.

14.2 Die Essenz des Better-Aging-Ansatzes

Der Leitfaden hat gezeigt, dass gesunde Langlebigkeit aus dem Zusammenspiel mehrerer Ebenen entsteht:

  • Hormonbalance: Bioidentische Hormontherapie (BHT) als regulierende Basis
  • Ernährung: ketoorientiert, antiinflammatorisch, stoffwechselstärkend
  • Bewegung: regelmäßig, vielseitig, funktionsfördernd
  • Mentale Gesundheit: Resilienz, soziale Einbindung, Sinnorientierung
  • Schlaf und Stressregulation: neuroendokrin gesteuert, emotional stabilisierend
  • Individualdiagnostik & Verlaufsmonitoring: objektivierbare Steuerung der Maßnahmen
  • Integration in den Alltag: Systeme statt Disziplin, Kontinuität statt Perfektion

Better Aging ist keine isolierte Maßnahme, sondern ein systemisches Konzept, das Körper, Geist und Umwelt in Einklang bringt.

14.3 Der nächste Schritt

Wer diesen Weg gehen will, braucht keine radikalen Umbrüche. Der Wandel beginnt mit einem ersten Schritt – einer Untersuchung, einer veränderten Gewohnheit, einem besseren Rhythmus. Und er entfaltet seine Wirkung durch:

  • Konstanz statt Intensität
  • Selbstverantwortung statt Abhängigkeit
  • Ärztliche Begleitung statt Selbstexperiment
  • Systemische Perspektive statt punktueller Intervention

Was zählt, ist nicht, ob man alles richtig macht – sondern ob man kontinuierlich besser handelt. Better Aging ist ein Weg, kein Zustand. Und jeder Mensch, der ihn bewusst geht, investiert nicht nur in sein biologisches Alter – sondern in seine Lebensqualität.

Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis Kapitel 1

(Keine Literaturangaben explizit genannt.)

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 2

  1. FINGER-Studie: Ngandu, T. et al. (2015). A 2 year multidomain intervention of diet, exercise, cognitive training, and vascular risk monitoring versus control to prevent cognitive decline in at-risk elderly people (FINGER): a randomised controlled trial. The Lancet, 385(9984), 2255–2263.
  2. Bernhardt, A. Zitat (sinngemäß): „Nicht die Reparatur einzelner Baustellen verlängert unser gesundes Leben – sondern die intelligente, systemische Pflege des Gesamtsystems Mensch.“

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 3

keine spezifischen Literaturverweise gelistet – Informationen sind aus Lehrmeinung und Hormonforschung zusammengefasst.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 4

  1. Stanczyk, F. Z., et al. (2014). Hormone levels in serum and saliva in pharmacokinetic studies of estradiol and progesterone. Menopause, 21(9), 990–995.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 5

  1. Holtorf, K. (2009). The bioidentical hormone debate: are bioidentical hormones safer or more efficacious than commonly used synthetic versions? Postgrad Med, 121(1): 73–85.
  2. Fournier, A. et al. (2008). Unequal risks for breast cancer associated with different hormone replacement therapies: results from the E3N cohort study. Breast Cancer Res Treat, 107(1): 103–111.
  3. Fitzpatrick, L. A. (2012). Bioidentical hormones: are they safer? Postgrad Med, 124(1): 103–110.
  4. Campagnoli, C. et al. (2005). Use of hormone replacement therapy and risk of venous thromboembolism: results from the E3N cohort study. Circulation, 111(8): 1062–1069.
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Literaturverzeichnis Kapitel 6 – Risiken und Kontroversen der BHT

  1. Holtorf, K. (2009). The Bioidentical Hormone Debate: Are Bioidentical Hormones (Estradiol, Estriol, and Progesterone) Safer or More Efficacious than Commonly Used Synthetic Versions in Hormone Replacement Therapy? Postgraduate Medicine, 121(1), 73–85.
  2. L'Hermite, M. (2017). Bioidentical menopausal hormone therapy: registered hormones (nonoral estradiol ± progesterone) are optimal. Climacteric, 20(4), 331–338.
  3. Fournier, A. et al. (2008). Breast cancer risk in relation to different types of hormone replacement therapy. Breast Cancer Research and Treatment, 107(1), 103–111.
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  5. Trenti, A. et al. (2018). Estrogen, Angiogenesis, Immunity and Cell Metabolism: Solving the Puzzle. International Journal of Molecular Sciences, 19(3), 859.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 7 – Diagnostik und Individualisierung der BHT

  1. Stanczyk, F. Z., et al. (2014). Hormone levels in serum and saliva in pharmacokinetic studies of estradiol and progesterone. Menopause, 21(9), 990–995.
  2. Wuttke, W., Jarry, H., & Seidlova-Wuttke, D. (2010). Hormone replacement therapy: controversies and perspectives. Geburtshilfe Frauenheilkd, 70(5), 383–391.
  3. Davis, S. R., et al. (2019). Global Consensus Position Statement on the Use of Testosterone Therapy for Women. J Clin Endocrinol Metab, 104(10), 4660–4666.
  4. Labrie, F., et al. (2009). Effect of DHEA on abdominal fat and insulin sensitivity in postmenopausal women: a randomized controlled trial. J Clin Endocrinol Metab, 94(2), 468–477.
  5. Marx, W., et al. (2020). The neuroprotective effects of pregnenolone and its metabolites: a systematic review. Psychoneuroendocrinology, 112, 104506.
  6. Wade, A. G., et al. (2007). Efficacy of prolonged-release melatonin in insomnia patients aged 55–80 years: a randomized placebo-controlled trial. Curr Med Res Opin, 23(10), 2597–2605.
  7. Bernhardt, A. (o. J.). Standardisierte Anamnesebögen für Frauen und Männer in den Wechseljahren. Online verfügbar unter: gz-kapf.ch
  8. Santen, R. J., et al. (2010). Managing menopausal symptoms with bioidentical hormones: balancing evidence and risk. Endocr Rev, 31(3), 360–379.
  9. L’Hermite, M. (2017). Bioidentical hormone therapy: Why is it not yet standard practice? Climacteric, 20(2), 89–94.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 8 – Ernährung und Longevity

  1. Bernhardt, A. (2024). Ketoorientierte Ernährung bei Hormonungleichgewicht und chronischer Entzündung. Veröffentlicht auf: gz-kapf.ch
  2. Longo, V. D. (2018). The Longevity Diet. Avery.
  3. Labrie, F. et al. (2005). DHEA and the Intracrinology of Aging. Endocrine Reviews, 26(4), 423–457.
  4. Walf, A. A., & Frye, C. A. (2006). A review of the effects of progesterone on cognitive function. Brain Research Reviews, 51(2), 319–332.
  5. Kennedy, B. K. et al. (2014). Geroscience: linking aging to chronic disease. Cell, 159(4), 709–713.
  6. Rizza, W. et al. (2014). Aging and NAD+: the promising role of nicotinamide mononucleotide. Mechanisms of Ageing and Development, 146–148, 20–26.
  7. Eisenberg, T. et al. (2009). Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. Nature Cell Biology, 11(11), 1305–1314.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 9 – Bewegung und Sport

  1. Booth, F. W., Roberts, C. K., & Laye, M. J. (2012). Lack of exercise is a major cause of chronic diseases. Comprehensive Physiology, 2(2), 1143–1211.
  2. Pedersen, B. K., & Saltin, B. (2015). Exercise as medicine – evidence for prescribing exercise in 26 chronic conditions. Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports, 25(Suppl. 3), 1–72.
  3. Seals, D. R. et al. (2016). Human ageing and the role of physical activity. The Journal of Physiology, 594(8), 1981–1995.
  4. Cruz-Jentoft, A. J. et al. (2019). Sarcopenia: revised European consensus on definition and diagnosis. Age and Ageing, 48(1), 16–31.
  5. Garber, C. E. et al. (2011). Quantity and quality of exercise for developing and maintaining fitness: ACSM position stand. Medicine & Science in Sports & Exercise, 43(7), 1334–1359.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 10 – Risiken und Kontraindikationen der BHT

  1. Holtorf, K. (2009). The bioidentical hormone debate: are bioidentical hormones (estradiol, estriol, and progesterone) safer or more efficacious than commonly used synthetic versions in hormone replacement therapy? Postgrad Med, 121(1): 73–85.
  2. Files, J. A. et al. (2011). Hormone therapy for the management of menopausal symptoms. BMJ, 343: d5886.
  3. L'Hermite, M. (2013). Bioidentical menopausal hormone therapy: registered hormones (nonoral estradiol ± progesterone) are optimal. Climacteric, 16(3): 235–242.
  4. Genazzani, A. R. et al. (2021). Hormone replacement therapy in the postmenopausal years. Gynecol Endocrinol, 37(4): 300–306.
  5. Davis, S. R. et al. (2015). Global consensus position statement on the use of testosterone therapy for women. Climacteric, 18(5): 460–470.
  6. Seeman, E. (2001). Clinical review: Pathogenesis of bone fragility in women and men. The Lancet, 358(9282): 1152–1159.
  7. Wolf, O. T., & Kirschbaum, C. (1999). Actions of dehydroepiandrosterone and its sulphate in the central nervous system: effects on cognition and emotion. Brain Research Reviews, 30(3): 264–288.
  8. Genazzani, A. D. et al. (2010). Modulatory role of neurosteroids in cognitive decline. Gynecol Endocrinol, 26(2): 80–85.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 11 – Mentale Fitness und emotionale Resilienz

  1. McEwen, B. S. (2007). Physiology and neurobiology of stress and adaptation: central role of the brain. Physiol Rev, 87(3), 873–904.
  2. Genazzani, A. R. et al. (2003). Neuroendocrine aspects of DHEA and DHEA-S. Gynecol Endocrinol, 17(4), 263–275.
  3. Brinton, R. D. (2009). Estrogen-induced plasticity from cells to circuits: predictions for cognitive function. Trends Pharmacol Sci, 30(4), 212–222.
  4. Touitou, Y., & Haus, E. (2012). Chronobiology and Aging. Springer.
  5. Lupien, S. J. et al. (2009). Stress hormones and human memory function across the lifespan. Psychoneuroendocrinology, 34(2), 225–242.
  6. Benedetti, F. et al. (2007). Cortisol awakening response predicts response to cognitive-behavioral therapy in major depression. J Affect Disord, 104(1–3), 285–290.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 12 – Schlaf, Stressmanagement und soziale Faktoren

  1. Irwin, M. R. (2015). Why Sleep Is Important for Health: A Psychoneuroimmunology Perspective. Annual Review of Psychology, 66, 143–172.
  2. Walker, M. (2017). Why We Sleep: Unlocking the Power of Sleep and Dreams. Penguin Books.
  3. McEwen, B. S. (2007). Physiology and neurobiology of stress and adaptation: central role of the brain. Physiological Reviews, 87(3), 873–904.
  4. Labrie, F. et al. (2005). DHEA and the Intracrinology of Aging. Endocrine Reviews, 26(4), 423–457.
  5. Baulieu, E. E. (1999). Dehydroepiandrosterone (DHEA): A Fountain of Youth? The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 84(6), 1969–1971.
  6. Cacioppo, J. T., & Cacioppo, S. (2014). Social Relationships and Health: The Toxic Effects of Perceived Social Isolation. Social and Personality Psychology Compass, 8(2), 58–72.
  7. Holt-Lunstad, J. et al. (2015). Loneliness and social isolation as risk factors for mortality: a meta-analytic review. Perspectives on Psychological Science, 10(2), 227–237.
  8. Waldinger, R. J., & Schulz, M. S. (2023). The Good Life: Lessons from the World's Longest Scientific Study of Happiness. Simon & Schuster.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 13 – Praktische Umsetzung: Der Longevity-Lifestyle

  1. Bernhardt, A. (2024). Ketoorientierte Ernährung bei Hormonungleichgewicht und chronischer Entzündung. Veröffentlicht auf: gz-kapf.ch
  2. Longo, V. D. (2018). The Longevity Diet. Avery.
  3. Labrie, F. et al. (2005). DHEA and the Intracrinology of Aging. Endocrine Reviews, 26(4), 423–457.
  4. Kennedy, B. K. et al. (2014). Geroscience: linking aging to chronic disease. Cell, 159(4), 709–713.
  5. Rizza, W. et al. (2014). Aging and NAD+: the promising role of nicotinamide mononucleotide. Mechanisms of Ageing and Development, 146–148, 20–26.
  6. Eisenberg, T. et al. (2009). Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. Nature Cell Biology, 11(11), 1305–1314.
  7. Walf, A. A., & Frye, C. A. (2006). A review of the effects of progesterone on cognitive function. Brain Research Reviews, 51(2), 319–332.

📘 Literaturverzeichnis Kapitel 14 – Fazit: Der Weg zu einem gesunden, langen Leben

  1. Sinclair, D. (2019). Lifespan: Why We Age – and Why We Don't Have To. Atria Books.
  2. Kennedy, B. K. et al. (2014). Geroscience: linking aging to chronic disease. Cell, 159(4), 709–713.
  3. Longo, V. D. (2018). The Longevity Diet. Avery.
  4. Bernhardt, A. (2024). Ketoorientierte Ernährung bei Hormonungleichgewicht und chronischer Entzündung. Veröffentlicht auf: gz-kapf.ch
  5. Clear, J. (2018). Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones. Avery.
  6. Fabbri, E. et al. (2020). Aging and Multisystem Dysregulation: A Review of the Physiologic Complexity of Aging. Journal of Gerontology: Series A, 75(9), 1461–1469.
  7. Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2000). The “what” and “why” of goal pursuits: Human needs and the self-determination of behavior. Psychological Inquiry, 11(4), 227–268.

15. Schlusswort: Warum Better Aging & BHT Aufmerksamkeit verdienen

Der vorliegende Leitfaden zeigt: Better Aging ist mehr als ein medizinisches Konzept – es ist ein Paradigmenwechsel. Statt das Altern als schicksalhaften Abbauprozess zu betrachten, sehen wir es doch besser als gestaltbaren, wissenschaftlich fundierten Prozess, der individuelle Gesundheit, Lebensfreude und Funktionalität bis ins hohe Alter erhalten kann.Was dieses Konzept einzigartig macht, ist seine Interdisziplinarität und Kohärenz: Bioidentische Hormontherapie (BHT), Ernährung, Bewegung, Schlaf, mentale Resilienz und soziale Einbindung greifen ineinander wie Zahnräder eines vitalen Systems. Die wissenschaftliche Evidenz wächst kontinuierlich – und mit ihr die Verantwortung, dieses Wissen in die breite Anwendung zu bringen.Dr. med. Andreas Bernhardt gilt auf diesem Gebiet als einer der Vordenker im deutschsprachigen Raum. Mit seiner langjährigen praktischen Erfahrung, seiner fundierten Herangehensweise und seinem Einsatz für eine aufgeklärte, evidenzbasierte Hormonmedizin prägt er maßgeblich das Verständnis von Better Aging in der Schweiz.Dieser Leitfaden will informieren – aber auch motivieren: für ein neues Verständnis von Alter, Gesundheit und medizinischer Prävention. Er soll Patient:innen, Ärzt:innen und Entscheidungsträger:innen gleichermaßen ermutigen, das Potenzial von BHT und Better Aging zu erkennen – und zu nutzen.Denn gesunde Langlebigkeit ist kein Mythos. Sie ist möglich. Und sie beginnt jetzt.

Zur Person: Dr. Bernhardt ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mitglied der Schweizer Anti-Aging-Fachgesellschaft SSAAPM und hat eine internationale Universitätsausbildung in Better Aging, Endokrinologie und Präventivmedizin. Sein Spezialgebiet ist die bioidentische Hormontherapie im Rahmen seines Longevity-Konzepts. In diesem Kontext ist er auch Experte für die deutschsprachige Internetplattform wechselweise.net, welche sich im Raum D/A/CH für Aufklärung zu den Themen der Wechseljahre einsetzt.